Ostermärsche kommunistisch unterwandert?
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In dem Artikel "…Da muss ich mal drüber nach denken" hatte ich von meinem Besuch bei er Münchner GYM-Anacht berichtet. Ich hab noch mal ein bisschen recherchiere zu der Behauptung die Ostermärsche sehen von der DKP unterwandert.
Zunächst bin ich auf der Seite der DKP selber fündig geworden. In einem Artikel “50 Jahre Ostermarsch” Dort heißt es:
- "Von den rechten Kräften wurden die Ostermärsche übrigens von Anfang an bekämpft und insbesondere im Zusammenhang mit der 68er-Bewegung als "Chaotenbewegung" und "kommunistisch unterwandert" diffamiert. "
Gut die DKP wird nicht sehr neutral sein. Also hab ich noch ein bisschen weiter geforsch und bin auf die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung dort schreibt Peter Borowsky (“Große Koalition und Außerparlamentarische Opposition”):
- "Eine Wurzel der APO war die "Ostermarsch"-Bewegung der Atomwaffengegner. Diese von christlichen, pazifistischen und sozialistischen Gruppen gebildete und nur locker organisierte Protestbewegung hatte 1960 mit 1000 Marsch- und Kundgebungsteilnehmern begonnen und in den folgenden Jahren immer mehr Menschen mobilisieren können. Ihre Aufrufe zum "Kampf gegen den Atomtod" wurden von Intellektuellen, Geistlichen, Gewerkschaftsfunktionären, Betriebsräten und Vertretern von Jugend- und Studentenorganisationen unterzeichnet. Die Bewegung wandte sich bald nicht allein gegen Atomwaffen, sondern gegen Rüstung überhaupt und nannte sich daher seit September 1963 "Kampagne für Abrüstung - Ostermarsch der Atomwaffengegner". 1964 folgten ihren Osterdemonstrationen 100000, 1965 130000 Menschen. Die Vorstände von SPD und DGB lehnten - ebenso wie die damaligen Regierungsparteien CDU/CSU und FDP - die Ostermarsch-Bewegung als kommunistisch gesteuert oder unterwandert ab."
Dann habe ich noch ein Artikel gefunden. Diesmal in der Zeitung “Die Welt” der man wohl kaum unterstellen kann, von der DKP unterwandert zu sein oder ihr nahe zu stehen. Der Artikel heißt “50 Jahre Ostermarsch”. Und hier kommt Helga und Konrad Tempel zu Wort die die Ostermarschbewegung nach Deutschland brachten und selber Quaker sind.
- "Schwerwiegender waren die Schwierigkeiten, die wir mit uns selbst hatten. (...) So setzte diese Gruppe durch, dass auf dem ersten Ostermarsch Diskussionen verboten wurden, um den Linken keine Gelegenheit zur Propaganda zu geben. Mehr als einmal wurde der Marsch bei Regen und Schnee unterbrochen, wenn Konrad Tempel einen Kommunisten oder ein Mitglied der "Jungen Aktion" beim Politisieren erwischte ..." [...] Aber auch auf der anderen Seite, bei den organisierten Linken, gab es Berührungsängste. So weit ging das, dass Horst Bethge, 1961 Mitglied der Freigeistigen Jugend, heute mit seinem breiten Hamburger Dialekt eine Art Uwe Seeler der hiesigen Sektion der Linkspartei, überhaupt nicht glücklich war, als beim ersten Ostermarsch, man hatte inzwischen Schneverdingen erreicht, ein sympathisierender Pfarrer begann, die Glocken zu läuten. "Da wären meine Leute beinahe umgekehrt, mit der Kirche wollten wir nichts zu tun haben." Man musste sich schon ziemlich aneinander abarbeiten damals.
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