Homophobie christlicher Ausprägung [update 16.5.2009]
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Erstveröffentlichung: Mo, 11.05.2009
Anlässlich der Europawahl habe ich mich mal kundig gemacht, welche Partein zu Auswahl stehen. Da her stieß ich auf die “PBC Partei Bibeltreuer Christen”[3] und andere. Beim durchlesen und durch klicken landete ich dann irgend wann auf “Jason”[1]. Nach eigener Aussage will Jason:
- "Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen, die diese überwinden möchten, eine helfende Hand reichen und ihnen auf dem langen und steinigen Weg aus ihrem bisherigen Leben heraus beistehen."
Es ist wirklich auffällig. Das in allen vier Evangelien nichts zu Homosexualität steht. Als dem Teil der Bibel, der unmittelbar von Jesus “den Gesalbten” handelt und den man als Christ Zweifels ohne das größte Gewicht geben müsste. Ganz im Gegenteil. Es finden sich sogar Stellen, in den Jesus die Bedeutung der (heterosexuellen) Ehe relativiert:
- "Und Jesus sagte zu ihnen:'Die Kinder dieser Welt heiraten und werden verheiratet, jene aber, die würdig sein werden, jener Welt anzugehören und der Auferstehung von den Toten: die heiraten nicht und werden nicht verheiratet.[...]'". Lk 20,24 in der Übersetzung Bibel in gerechter Sprache[4]
Das Argument über das Alte Testament (Hebräische Bibel), finde ich auch merkwürdig. Kein Christ hält sklavisch alle Regeln und Gesetze des AT ein. Argumentiert wird dann immer mit Jesus und dem Neuen Bund. Okay. Aber wer entscheidet jetzt, was noch umgesetzt werden soll und was nicht?
Komisch ist auch die Argumentation aus der Schöpfungsgeschichte Genesis 1:27-28. Also das nur Verbindungen zur Fortpflanzung “gottgewollt” seien. In diesem Zusammenhang finde ich aber 1.Korinther 7,8-9 merkwürdig:
- "Jetzt rede ich zu den Unverheirateten und den Witwen. Es ist gut für sie, wenn sie so bleiben - wie ich ja auch. Wenn sie sich jedoch nicht beherrschen können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten als zu brennen." 1.Korinth7,8-9 in der Übersetzung Bibel in gerechter Sprache
Also ist Ehe und Kinder kriegen doch nicht das wichtigste? Gerade das Argument der Betonung auf überlebens-/Vermehrungs-Fähigkeit der Menschen im AT erinnert mich an die Evolutions-Theorie. Die selbe Evolotions-Theorie die ja von einigen Christen so engagiert bekämpft wird.
Also mir ist das alles zu platt und zu undifferenziert. Einerseits sehe ich mich nicht als Sittenhüter, der in anderer Leute Schlafzimmer rum schnüffeln muss. Zum anderen, möchte ich mir kein Urteil darüber erlauben, ob es eine kategorische Unmöglichkeit ist, für ein Homosexuelle Paar Gott für sich in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen, bevor ich mir nicht ein Bild an einem praktischen Beispiel gemacht habe. Hetrosexualität ist an sich noch kein Garant für gottgefälliges Leben in einer Beziehung, das kann ich auf alle Fälle, mit voller Überzeugung, aus eigener Anschauung sagen.
[update 16.5.2009]
Ich hab jetzt mal ein Plakat der PBC auf der Straße gesehen (Bild oben). Auf ihrer Internetseite stellen sie klar
- "Gleichzeitig müssen wir jedoch darauf hinweisen, dass das Praktizieren und Propagieren von Homosexualität eine Gefährdung unserer Gesellschaft als ganzes wie auch für unzählige Einzelschicksale darstellt. " [5]
Die PBC macht einen als Christ das Fremdschämen wieder mal sehr leicht. Vielen dank auch…
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Fussnoten:
- **[1]** http://www.freewebs.com/jason-online/
- **[2]** http://www.freewebs.com/jason-online/wassagtdiebibel.htm
- **[3]** http://www.pbc.de/
- **[4]** http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/
- **[5]** http://www.pbc.de/index.php?id=1359