Die GYM-Redakteure sorgen weiter für Unterhaltung [update 30.04.09]
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Erstveröffentlichung: 29.04.2009 - 23:44 Uhr
In einem Artikel “Zuschrift an die Redaktion” vom 29. April 2009 kommentieren die anonymen GYM-Redakteure einen Brief den sie bekommen haben. Ob und wo sie ihn gekürzt haben, machen sie nicht kenntlich (irgend wie fühle ich mich an BILD-Journalismus erinnert - Sorry!).
Thema des Leserbriefs und somit des Artikels ist: “Wie ist Mitgliedschaft bei Quäkern zu verstehen?” Eine nicht einfache Frage, aber von den GYM-Redakteure durch den Artikel “Kuriosität im Internet (3): Ist das schon krank?" selber aufgebracht (Ich berichtete im Artikel “Karnickelzüchterverein beschwert sich über die mangelhaften Zuchtergebnisse von Nichtmitgliedern”).
Interessant ist die Argumentation und die Beweisführung der GYM-Redakteure:
“Auch einschlägige Quäkerliteraur weist in diese Richtung. So sagt Lydia in dem Roman Das Versprechen von Caroline Snedeker, der um das Jahr 1825 in Amerika spielt,[…]" …Bitte WER?!? Wer zum Henker ist Caroline Snedeker? Diese Frau hat Unterhaltungsliteratur geschrieben. Noch nicht mal das, was man “Weltliteratur” nennen könnte. Geschweige das sie anerkannte Historikerin ist. Also Caroline Snedeker als “einschlägige Quäkerliteraur” zu bezeichnen ist ein schlechter Witz - Oder?
Der nicht namentlich genannte Schreiber des Leserbriefs wird zitiert mit der Feststellung: “Da die deutsche Jahresversammlung zu großen Teilen aus erklärten Atheisten, Humanisten, Esoterikern, Buddhisten, Mitglieder von Landeskirchen und der katholischen Kirche besteht, muss Mitgliedschaft dort nicht unbedingt Ausdruck von Quäker sein bedeuten, sondern kann auch außerhalb stattfinden."
Herrauf antwortet die GYM-Redakteure: “Der Online-Redaktion ist keine solche Erklärung eines Mitgliedes bekannt. […]" …Das mag sein, wenn sie aber aufmerksam den “Quäker” (Zeitschrift des GYM) lesen würden, und einschlägige Fachliteratur der Quäkerforschung, wüssten sie es besser. So z.B. Im “Quäker” 2/2008 Seite 88 in dem Gedicht von H. Konopatzky “Bekenntnis”. Oder in “Quäker aus Politik, Wissenschaft und Kunst: Ein biographisches Lexikon” von Claus Bernet.
Weiter schreibt die GYM-Redaktion: “Wer kein Bedürfnis nach formeller Mitgliedschaft verspürt, kann als Freund oder Freundin der Freunde am Leben unserer Gemeinschaft teilnehmen. “ …Das ist nicht der Punkt! Der Punkt ist der, das es vielleicht Quäker gibt, die bewusst auf die Gesellschaft in dieser Form verzichten wollen, weil es ihn ihren Augen nämlich garkein Quäkertum mehr ist, was sie in dem GYM vorfinden? Das heißt: sie sondern sich ab, weil aus ihrer Sicht das nicht mit Quäkertum vereinbaren lässt, was sie beim GYM erleben. Ich fürchte das sprengt die Vorstellungskraft der GYM-Redaktion, und war eine glatte Überforderung von dem Schreiber des Leserbriefes.
Die letzte Passage die von der GYM-Redaktion zitiert wurde war: “George Fox (Gründer der Quäkerbewegung) würde heutzutage wohl auch kein Mitglied der RGdF e. V. werden." Eine ähnliche These wurde schon von Gerald Priestland vertreten, in dem Artikel “An unseren Grundwerten bauen”. Erschienen 5/1991 im “Der Quäker”. Und natürlich wurde die Aussage wieder missverstanden von der GYM-Redaktion: “Hier ist die Frage zu stellen: Woher weist Du, welche Mitgliedschaft ein Mensch heute anstrebte, der seit über 300 Jahren nicht mehr lebt?" …Das ist und war nicht die Frage! Die Frage ist: “Würde so einer wie George Fox, heute von der GYM aufgenommen werden?” Und ich würde sagen: Mit ziemlicher Sicherheit - Nein!
[update 30.04.09]
Noch was zum Thema anonyme Autoren/Redakteure: Mir ist in der Quäkergeschichte nicht bekannt, das es eine Kultur der Anonymen Autoren gegeben hätte. Und es verstoßt - meines Erachtens - schlicht weg gegen das Zeugnis der Wahrhaftigkeit.
Also bisher fand ich das Zeugnis, was die anonymen GYM-Redakteure präsentiert haben, nicht sehr überzeugen. Und schon gar nicht “Quaker Like”.
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