Geschichtsrevisionismus und "Religiöse Gefühle"
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In einem Artikel der Welt[1] wird berichtet, das das berühmte Metropolitan Museum künftig seine Bilder mit Darstellungen des Propheten Mohammed nicht mehr zeigen will. Und zwar aus Rücksichtnahme auf die religiösen Gefühle der Muslime.
Ich habe mich da gefragt, ob das nicht schon Geschichtsrevisionismus ist? Die Bilder sind Dokumente Kultur-geschichtlicher Entwicklung. So was kann man doch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen? Erinnert mich an die Posse mit dem Bayernkönig, der sich an der Nacktheit der römischen und griechischen Plastiken gestört hat. Er ließ dan mit Kupferdrähten Lorbeerblätter über die Geschlechtsteile hängen. Die wurden mittlerweile wieder entfernt. Aber das Kupferoxid der Korrosion hat hässliche Spuren im weißen Marmor hinterlassen, die man nicht mehr entfernen kann.
Ich frage mich was als nächstes kommt. Der Vatikan bläst ja schon seid geraumer Zeit ins selbe Horn. Vielleicht werden demnächst alle hinweise auf die Hexenverfolgung aus den Museen entferne, weil des die religiösen Gefühle der Katholiken verletzt? Oder alle Hinweise auf die Evolutionstheorie, weil sich die evangelikalen Christen verletzt fühlen, die steif und fest davon überzeugt sind, das die erde vor 5.000 Jahren in 6 Tagen erschaffen wurde?
Wie wäre es mit einem Kompromiss? Man könnte einfach Warnschilder Aufstellen:
…Dann muss der muslimische Besucher selber entscheiden ob er rein geht oder nicht. Für die evangelikalen und fundamentalistischen Christen gibt es dann beispielsweise das Schild:
Wenn wird ein mal anfangen Ausnahmen zu machen, dann wird das ein Fass ohne Boden. Dann kommen die Feministen, und hängen alles ab, was nach Sexismus riecht. Dann Homophoben, und hängen alles ab was nach Homosexualität aussieht. Dann kommt die Bundeswehr und hängt alles ab, was Militär in Frage stellen könnte. Dann kommt die Pharma-Industrie, die Auto-Lobby, die Rüstungs-Industrie, die Monarchisten, Komunisten, Veganer und die Ampelmännchen-Faschisten…
Quellen/Linkes
[1] Die Welt, “Keine Darstellungen von Mohammed im Metropolitan”, 12. Januar 2010, 04:00 Uhr, VON Uta Baier, http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5815420/Keine-Darstellungen-von-Mohammed-im-Metropolitan.html
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