Thema "Konsensbeschlüsse" in dem heutigen Mennonitengottesdienst
Der Artikel stammt aus dem Archiv! Die Formatierung kann beschädigt sein. Ich war heute bei den Mennoniten im Gottesdienst. Auf der Tagesordnung stand das Mennoniten-Projekt "Unser Friedenszeugnis". Ich berichtete schon in mehreren Artikeln darüber ( Teil I, Teil II, Teil III,Teil IV, Teil V). Am heutigen Sonntag nahmen sie sich Kapitel 4 vor (im Teil III setzte ich mich damit auseinander).
Zu diesem Anlass wählten die Mennoniten eine kreisförmige Bestuhlung. Von dem Mitautor und Gemeindemitglied Jürgen Moser wurde in das Thema eingeleitet und die Versammlung geleitet. Da ich ja meine Position schon vor einiger Zeit schriftlich publik gemacht hatte, nahm ich mich bewusst zurück und nahm in erster Linie als aktiver Zuhörer teil. Mich interessiert wie der Text auf andere Wirkte und vor allem, innerhalb der Mennoniten. Das Gespräch verlief von der ersten Minute an sehr lebhaft. Man spürte das die Teilnehmer sich untereinander schon gut kannten. Was wahrscheinlich auch nicht ungewöhnlich ist für eine sehr kleine alte Gemeinde. Was mir angenehm auffiel, war das durch aus schon gegensätzliche oder konträre Meinungen und Positionen vorgetragen wurden. Aber nie abfällig, verletzen oder vereinnahmend. Thema war im Kapitel 4 das Konsensverfahren. Die Mennoniten sind bestrebt dieses Verfahren wo immer Möglich zu verwenden. Darüber waren sich alle Anwesenden einig. Auseinander gingen die Meinungen bei dem Punkt wo die Grenzen des Verfahren zu sehen sind. Schlagwort: Zeitnot, Finanzentscheidung und ethische Grundsatzentscheidungen. Und man war sich nicht recht einig wie das Konsensverfahren biblisch korrekt zu begründen sei. Oder ob man überhaupt eine biblische Begründung bräuchte. Auch wenn sich in vielen Punkten keine abschließende Einigung erzielen ließ, war doch recht deutlich spürbar, das die meisten - so mein Eindruck - sehr inspiriert und angeregt aus der Zusammenkunft gingen. Mich eingeschlossen! Es sei noch erwähnt, das die Kinder und Jugendlichen das Angebot bekamen, sich parallel im Nebenraum auf ihre Weise dem Thema zu nähern. Interessanterweise lag der Fokus der Kinder und Jugendlichen bei ganz anderen Aspekten. Sie beschäftigte mehr die Frage wo und wie die Rolle des Einzelnen im Kontext des Ganzen zu sehen ist. Das Gesamtbild wurde für mich persönlich noch dadurch abgerundet, das die nächste Vorstandssitzung angekündigt wurde mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass alle Sitzungen derselben immer öffentlich seien und Gäste ausdrücklich willkommen geheißen werden. Ja, ich denke Konsens und Transparenz sind untrennbar miteinander verbunden. Leider ist die website der Münchner Mennoniten derzeit down. Hintergrund ist, dass derzeit an einem umfangreichen relaunch gearbeitet wird. Da wünsche ich gutes Gelingen! Es würde mich sehr freuen zu sehen, dass sich die offene Kultur der Gemeinde, ihren Niederschlag auf der neuen website findet.
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