Bayerischer Rundfunk: "Notizen aus den USA" - Megakirchen
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Gestern (26.12.2009) gab es eine Reportage von Sabine Müller unter dem Titel: “Notizen aus den USA” - Megakirchen. Es war sehr interessant und für die, die es verpasst haben, die können es als HIER noch mal nachholen (24 Min.).
Das spannende war für mich die Gegenüberstellung dreier völlig unterschiedlicher Kirchen. Einer Baptisten Gemeine, einer Megakirche und eine Presbyterianische Kirche.
Begonnen wurde mit der Baptisten Gemeine. Es wurde erzählt, das sie schon auf 20 Leute zusammengeschrumpft wahren. Dann sind sie mit einem neuen Prediger umgezogen in die Vorstadt mit einem hohen Anteil an Farbigen in der Gemeinde. In kürzester Zeit ist die Gemeinschaft auf wieder über 1.000 gestiegen. Das aus zwei Gründen: A) weil es wieder mehr Farbige gab in der Nähe und das die “Zielgruppe” der Gemeinde war und B) wegen dem neuen Charismatischen Prediger. Der Gottesdienst und die Predigt ist sehr überschwänglich - naja, charismatisch eben. Die Musik extrem laut. Der Prediger brüllt sich die “Seele aus dem Leib” und verspricht, das durch den Glauben, Krebs geheilt, Das Haus abbezahlt und die Kinder von Drogen los kommen. Später wird noch gesagt, das die Gemeinde auch politisch sei. Der Prediger können in der Öffentlichkeit andere Kritisieren, das die Farbigen mit ihren schlecht bezahlten Jobs nicht könnten, weil sie Gefahr liefen von ihrem Arbeitgebern gefeuert zu werde.
Die Megakirche die porträtiert wurde, richtet sich - ohne das es explizit gesagt wird - offenbar vor allem an die Mittelschicht. Die Predigten und Gottesdienste verstehen sich in erster Linie als “Lebenshilfe”. Die Kirche ist ein ehemaliges Sportfarena und wird von ca. 17.000 Besuchern besucht im Gottesdienst. Im Untergeschoss gibt es ein Shop mit allen möglichen christlichen Klimbim. Die Predigten sind bewusst nicht zu “Bibellastig”. Es geht in erster Linie darum, die Besucher mit einem “gutem Gefühl” nach hause zu schicken.
Im dritten Teil wird genauer auf die Presbyterianische Kirchengemeinde eingegangen. Deren Prediger sagt, die Gottesdienste und Predigten könnten kaum unterschiedlicher sein. Er verstünde die Bibel auch etwas anders, als der Prediger der Megakirche. Für ihn sei es wichtig, klar zu machen, das die Nachfolge Christi auch bedeutet Leid auf sich zu nehmen und auch für Andere da zu sein. Er werfe der Megakirche vor, das die Besucher wie Konsumenten seien, die der Gemeinschaft nichts zurückgeben würden und auch nicht bereit sind Leid auf sich zu nehmen um anderen zu helfen. Er halte die Botschaft der Megakirchen für platt, wenn sie sagen, Wohlstand sei ein Zeichen für Gottesgnade. Die Presbyterianische Kirchengemeinde hat übrigens ungefähr 200 Besucher. Das ist auch die durchschnittliche Größe in USA - wer hätte das gedacht?
Interessant ist vielleicht noch der Artikel in Wikipedia dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Megachurch und http://en.wikipedia.org/wiki/Lakewood_Church
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