Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27.1.)
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Anlässlich der Befreiung am 27. Januar 1945 der Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, wird der 27.1. als Gedenktag begannen.
Oft wird das Beispiel Nazideutschland als Argument gegen den Pazifismus angeführt. Nach dem Motto “Wie den die Quäker ohne Waffen hätten Auschwitz befreien wollen”. Nur wird bei dieser Argumentation Ursache mit Wirkung verkannt. Es war der Militarismus in Deutschland, der die Katastrophe brachte, nicht der Pazifismus. Wäre der Pazifismus schon früh etabliert worden - und die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges waren eine gute Voraussetzung dafür - wäre es nicht zu der Katastrophe gekommen. Die Nationalen Eitelkeiten war der Nährboden dafür, den Gegenüber als minderwertig und dann als “Lebensunwehrt” zu deklassieren und mündete in eine bis dahin nie gekannte humane Katastrophe.
Pazifismus stellt nicht generell in frage, das Gewalt manchmal unausweichlich ist. Eine maßlose grenzenlose Gewalt ist aber inakzeptabel. Pazifismus stellt die Notwendigkeit von Polizei nicht generell in Frage. Aber untrennbar damit verbunden ist die Forderung eine Gewaltenteilung wie sie weitestgehend allgemein anerkannt ist. Also: Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Exekutive und nicht zu letzt die Freie Rede, also freie Presse.
Die frage ist: Wehr kontrolliert den Kontrolleur? Wenn “Welt-Polizei”, dann muss es auch eine “Welt-Gerichtsbarkeit” und einen “Welt-Gesetzgebung” geben. Das gibt es aber zu Zeit nicht. Und so kommt es denn wie es kommen muss. Die “Gerechten Kriege” bringen immer nur noch mehr Leid. Bleiben wir bei dem Beispiel Auschwitz-Birkenau. Das Grauen der jüdischen Bevölkerung war mit der Befreiung Polens noch lange nicht vorbei. Wie man an Hand des Pogrom von Kielce sehen kann, konnte Polen auch nicht mit Gewalt vom Antisemitismus befreit werden. Die Wurzel ist immer eine “Gewalt-Kultur”. Und eine “Gewalt-Kultur” lässt sich nicht “weg bomben”, wie es George W. Bush anlässlich seinen Besuches in Yad Vashem vorgeschlagen hat.
Es gibt keine einfachen Lösungen. Frieden ist harte Arbeit. Aber angesichts von Millionen von Arbeitslosen in Deutschland können wir nicht behaupten, wir hätten kein Personal. Statt die Leute auf Ämtern rumsitzen zu lassen und mit sinnloser Pseudo-Beschäftigung (Stichwort: “1-Euro-Job” und Praktika) zu drangsalieren und zu erniedrigen, sollten wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen einführen. Dann können sie sich sinnvollen Dingen widmen wie z.B. als Mediatoren in Konfliktgebieten zu reisen. Dann würde auch wieder Sozialer Friede in Deutschland einkehren.
Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, das es garnicht gewollt ist, das Leute Zeit haben. So wie Lenin “Religion als Opium für das Volk” sah, so ist vielleicht heute “Arbeit Opium für das Volk”. Wer keine Arbeit hat, hat Zeit zum nachdenken und das will man vielleicht garnicht? Na, das ist dann noch mal ein anderes Thema…
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