Kommentar zum "Quäker"-Heft Nr.3 Mai/Juni 2012
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Seid einigen Tagen fliegt hier bei mir schon der “Quäker” 3/2012 von einer Ecke zur anderen. Wirklich spannendes habe ich nicht gefunden, über das ich wirklich dringen berichten müsse. Wir haben jetzt Anfang Oktober. Im Briefkasten lag das Teil glaube ich Ende September. somit ist auch diese Ausgabe gnadenlos hinter dem Termin.
Was gibt es inhaltliches zu berichten? Die - in meinen Augen - sinn- und fruchtlose Diskusion um die “Gendergerechte Sprache” geht weiter. Diesmal mit einem Beitrag von Julian Clark. Die Diskussion um die Frage, ob das biblische Weltbild mit dem Modernen kollidiert geht in einer Erwiderung von Gottfried Lischke auf M. de Coulon und M. Seeber weiter.
Dann gibt es noch eine ganze Reihe Administratives und Erlebnisberichte von Dies und Das
Auf Seite 118 arbeitet sich Ernst Dame wieder mal an der Frage des “Quäker-Seins” ab. Allerdings sehe ich ihn mit seinem Artikel auf dem Holzweg. Eigentlich hat er sein selbst gestecktes Thema völlig verfehlt. Oder die Überschrift seines Artikels falsch gewählt. Unter dem Titel “Gedanken zum Quäker-Sein” würde ich eine Erörterung zum Verständnis der (Quäker-) Ekklesiologie erwarten. Das heißt mit anderen Worten: “Was macht ein Quäker zum Mitglied einer (Quäker-)Gemeinschaft/Kirche?". Was Ernst dann aber beschreibt, ist das was einen Quäker - in seinen Augen - auszeichnen sollte. Das finde ich unsinnig. Denn was er da erörtert ist mehr so was wie eine Rechtfertigungslehre. Wenn ich aber nur an einen Gott glaube, wäre es logisch zu glauben, das vor diesem Gott alle Menschen mit den selben Kriterien gerechtfertigt oder verworfen sind. Losgelöst davon ob Sie Katholiken, Buddhisten oder eben Quäker sind. Konkretes Beispiel: Morden, Plündern und Bescheissen wird Gott bei Katholiken, Buddhisten oder eben Quäker gleichermaßen missfallen. Daran kann man “Quäker-Seins” nicht sinnvoll festmachen.
Ernst schreibt: “Trotz dieser [christlichen] Wurzeln haben wir kein zentrales Glaubensbekenntnis und nur ein individuelle Theologie.". Wenn man mal von dem bis zur unkändlichkeit verwaschenen liberalen Quäkertum absieht, stimmt das nicht. Sowohl die “Frühen Freunde”, als auch die konservativen und die evangelikalen Quäker haben ein gemeinsam theologischen Kern! Der auch ausformuliert wurde und wird. Zum Beispiel durch die Apologie eines Robert Barclay. Der große Unterschied schwischen den Quäkern und vieler anderer Konfessionen ist, das Sakramente nicht äußerlich verstanden werden. Es ist eben nicht so, das eine (äußerliche) Taufe den Eintritt in eine Glaubensgemeinschaft markiert, sondern die innere Haltung und der Lebenswandel. Und noch viel entscheidender: auch den Austritt!!. Aus der Katholischen Kirche kann man ja bekanntlich weder (formal) austreten und ausgeschlossen werden. Lediglich exkommuniziert werden. Also vom Eucharistie ausgeschlossen werden. Was in Augen von Quäkern absurd ist, da Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen und als sichtbares Reich Gottes verstanden wird. Wer nicht nach dem Willen Gottes lebt, steht nicht im Reich Gottes. Und wer das tut, brauch keine (äußere) Taufe von Menschen, um in “Gottes neuer Welt” zu sein.
Es gibt zahlreiche Beispiele in der Quäkergeschichte, wo Menschen mehrmals in ihrem Leben die Quäkermitliedschaft erworben und wieder Abgelegt bzw. ausgestoßen wurden. Je nach dem wie ihr Lebenswandel war. Bekenntnisse spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle, das ist richtig, aber eine gemeinsame Überzeugen und Übereinstimmung in Fragen der Theologie und Ethik gab es sehr wohl und für die Glaubensgemeinschaft weitestgehend verbindlich. Um diese Auffassung von Ekklesiologie abzubilden, halte ich übrigens ein Konstrukt wie dem eingetragenen Verein, wie ihn das GYM hat, für völlig ungeeignet. Ich glaube eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts bildet die Quäler-Ekklesiologie besser ab. Auch wenn man damit keine Seuern sparen kann. Aber Geiz ist ja auch nicht immer Geil.