Kommentar zur "Quäker"-Ausgabe Mai/Juni 2010
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Also erst mal fällt bei dieser Ausgabe auf, das sie eine “normale” Dicke aufweist. Die letzten Ausgaben waren wirklich sehr dünn (inhaltlich wie auch von der Seitenzahl). Die letzten beiden Ausgaben hatten gerade mal gut 30 Seiten. Ein Grund warum dieses Ausgabe etwas dicker ausfällt ist, das der acht seitige Rundbrief der Quäherhilfe beiliegt. Bei den restlichen Beiträgen handelt es sich allerdings um zahlreiche Übersetzungen von Beiträgen aus dem Ausland. Nämlich sieben Beiträge aus Deutschland und sechs Beiträge waren Übersetzungen. Einige Texte waren zusammengeklaubte Sprüche und Gedichte verstorbener Künstler. Bei der Verteilung der Seitenzahlen wird das Missverhältnis noch deutlicher. 14 Seiten waren von Deutschen Mitgliedern und 19 Seiten waren Übersetzungen aus dem Ausland. Wenn man die Interner des GYM kennt verwundert das aber nicht. Gerüchten zu folge, hat sich der Bezirk Österreich schon aufgelöst und der Bezirk Hessen ist gerade dabei sich aus Mitgliedermangel auf zu lösen. Gut, aber wieder zurück zur “Quäker”-Ausgabe.
“Die Quäker” von D. Blamires - Seite 84
Den herausragendsten Artikel hat eindeutig David Blamires geschrieben! Eine hervorragende knappe Zusammenfassung der 350 jährigen Quakergeschichte. Ganze 12 Seiten lang. Den letzten Absatz zu entnehmen, das die Intention des Autors war, in Deutschland einen Diskurs an zu stoßen über die Frage des Selbstverständnis und worauf es beruht. So reibt er: “Ich habe das Gefühl, dass viele Freunde ein unterentwickeltest geistiges Dasein fristen. Sie sind in der Bibel und der Quäkergeschichte wenig bewandert, und die christliche Theologie steht ihnen undurchsichtig gegenüber. Ich denke hauptsächlich an die Situation in Großbritannien. Ich weiß nicht, ob deutsche Quäker ähnlich urteilen würden. Ich glaube, wir haben es nötig, ernst miteinander über unsere tiefsten Gedanken und Erfahrungen zu reden."
Leserbrief von Konrad Tempel - Seite 110
Ich fürchte nur zu diesem Austausch wird es nicht (mehr) wirklich kommen. Wie “Austausch” unter deutschen Quakern aussieht, sieht man gut an der Reaktion von Konrad auf den Artikel von Martin Januschek. Wie ich schon in dem Artikel “Kommentar zur “Quäker”-Ausgabe Nr.1 Jan./Feb. 2010 - 84. Jahrgang” berichtete, hatte Martin einen völlig weichgespühlten Text abgeliefert, ohne Ecken und Kanten. Ich spekulierte damals: “Aber offenbar hat er sich jetzt der Selbstzensur unterworfen. Ich hatte mich schon gewundert warum sein Artikel in der “Quäker”-Ausgabe 6/2009 lesbar war. Am Ende des Artikels auf Seide 13 lüftet er dann das Geheimnis: An dem Artikel (von ihm “Aufsatz” genannt) schreibt er schon seid Sep. 2007! Annete Frike, Eberhard Küttner und Sabine Aivermann hatten wohl - seiner Aussage nach - den Text mehrmals korrekturgelesen." So, und jetzt kommt er letzte große Seulenheilige und such noch das aller letzte Haar in der Wassersuppe. Unglaublich! Martin, vergiss es! Es bringt einfach nichts anderen in den Arsch zu kriechen. Es gibt immer noch jemanden dem irgend was noch nicht passt. Und es gibt Leute mit so kleinen Arschlöchern, das du dich schon atomisieren müsstest, um da auch noch rein zu kriechen. Martin, mach dein Kreuz gerade und stehe einfach zu dem wirren Zeug was du da manchmal zusammen schreibst. Das hat wenigstens noch unterhaltungswehrt und Authentizität! Wenn ich Wassersuppe will, dann mach ich den Fernseher an und höre mir das Geschwätz von Politikern und Managern an…
Jetzt zu Konrad: unter anderem schreibt er: “Ich denke, Dir ist bekannt, das wir atheistischen Freunde uns hin und wieder durch als eng empfundene öffentliche Glaubens- und Gottesbekenntniss mancher von uns bedrängend vereinnahmt fühlen und sie erleiden.". Konrad, schon mal darüber nachgedacht, das christozentrliche/konservative Quaker “erleiden”, bei dem konfusen esoterischen Geblubber den Maurice in der Funktion als Schreiber der Deutschen Jahresversammlung so ablässt? Darf ich daran erinnern, das die Frühen Freunde sich unstrittig als Christen verstanden (Literaturempfehlung: das William-Penn-Buch). Bis Heute sind die meisten Quaker christozentrisch und der schnellst wachsende Flügel im Quakertum ist der Christozentrisch-Evangelikale. Wenn sich hier jemand - wenn überhaupt - für seinen Glauben rechtfertigen oder erklären müsste, dann die Nontheistischen Quaker! Was hat Ihr Glauben eigentlich noch mit W. Penn, G. Fox und Robert Barclays gemein?
Ich stelle dieses Frage aber (in der Praxis) Nonthistische Quaker aber nicht. Ich frage:
- Was hat dein Leben mit Quakertum (noch) zu tun?
- Wandelst du noch im Licht?
- Bist du noch deines Bruders Hüter?
- Verweigerst du noch den Eid und den Wehrdienst?
- Bist du ein aktives, lebendiges und geführtes Mitglied deiner Versammlung?
- Mischst du dich ein in deinem Umfeld, wo es der innerer Christus von dir verlangt, um für Gerechtigkeit zu verwenden, ohne Rücksicht darauf, das es deiner Reputation schadet oder du Job, Geld oder Freunde verlierst?
Weiter schreibt Konrad: “Es ist nicht allen im Freundeskreis bewusst, dass manche von uns durchaus anders als vorgetragen denken, fühlen, glauben oder handeln und dass die existenziell wichtigen Elemente eines Quäkerlebens keineswegs in allen kongruent sind." Ach Konrad! Wenn man eng zusammen Lebt und in gemeinsamen Projekten arbeitet, kommt man gar nicht umhin, festzustellen dass alle irgend wie mehr oder weniger anders denken und handeln, als man selbst. Die Betonung dieses Tatsache sagt mehr was darüber aus, das für dich nicht selbstverständlich zu sein scheint. Und ich habe den Eindruck, das du in Wahrheit gar nicht so sehr über die Wahrnehmung einander unter einander dich beschäftigt, sondern das du dir Gedanken darüber machst die Umwelt das aktuelle Quakertum wahrnimmt. Das kann ich dir sagen: GAR NICHT! Weil jeder sofort zurück gepfiffen wird, der es wagt sich in der Öffentlichkeit als Quaker zu äußern. Aber ich glaube das ist im GYM auch so gewollt. Und das ist auch der Grund, warum das GYM untergehen wird, wenn sich daran nichts ändert.
Den letzten Satz den ich von Konrad zitieren will ist der hier: “Ich gehöre zu jener Gruppe von Freunden, deren Quäker-Sein sich im täglichen Handeln ausdrückt und erfüllt […]". Ja-und? Was willst du damit sagen? Das Christozentrische und Konservative Quaker ihren Glauben sich nicht im Handeln ausdrückt? Das ist doch Quatsch!
Über Bertha Bracey - Seite 96/97
Eine andere Übersetzung aus dem Englischen beschäftigt sich mit der Quakerin Bertha Bracey. Auf Seite 97 wird ein Brief zitiert von Eva Pintus in dem sie schreibt: “Wir sollten nicht die vielen deutschen Quäker vergessen, die im Gefängnis oder im Konzentrationslager inhaftiert waren […]" Ja, okay! Wenn jetzt noch die Namen der vielen deutschen Quäker, die im Gefängnis oder im Konzentrationslager inhaftiert waren genannt würden, könnte man sich ihrer gedenken. Allein, mir fallen da keine ein. Es gab da ein paar vereinzelte, die für ein paar Stunden von der Gestapo verhört wurden. …Aber inhaftiert im Gefängnis oder im Konzentrationslager wusste ich jetzt nicht.
Begegnung mit Quäkertum - Seite 98
Das ist die Überschrift eines Kastens, wo für ein Online-Seminar geworben wird. Da würde ich dann er eine Web-Adresse erwarten, wo man sich näher informieren und anmelden kann. Nix da! “Begegnung mit Quäkertum” sind nicht so einfach! Nein, da muss man erst konspirativ über E-Mail mit Davorka Kontakt auf nehmen. Voraussetzung: “Englisch, da die Texte alle auf Englisch sind […]". Na-toll! Also wieder nichts für Prolls und einfache Leute. Kein Wunder das fast nur Akademiker im GYM sind…
Bezirksversammlung Rhein-Ruhr - Seite 102
Ich glaube der nächste Bezirk der aufgelöst werden könnte ist Rhein-Ruhr. Der Bericht über die zwei tägigen Bezirksversammlung war gerade mal 1/4 DIN-A5-Seiten lang. Gerade mal 126 Wörter. Ich habe nachgezählt.
Buchbesprechungen - Seite 103
Dafür entfiel sieben Seiten auf Buchbesprechungen. Wenn man bedenkt, das ohne hin - wie oben schon erwähnt - nur 14 Seiten von Deutschen Autoren stammt, könnte man auf den Gedanken kommen, der “Quäker” wäre eine Literaturzeitung. Ein weiteres Missverhältnis, was mir auffiel war, das die Buchbesprechung über den Titel “Lasst euer Leben sprechen” (ISBN-13: 978-3929696462, 5 Euro) sechs Seiten lang war. Und das für ein Buch was gerade mal 128 Seiten hat. Ich hab die Rezension noch nicht mal zu ende gelesen, weil sie mich gelangweilt hat. Ein kurzer Blick auf Amazon zeigte mir, das dass Buch sowieso nicht lieferbar ist. Wie die meisten Titel des GYMs.
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